
Die Gesundheit des Labrador Retrievers ist entscheidend für sein Wohlbefinden und eine hohe Lebenserwartung.
Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wichtige zur Pflege, Vorbeugung von Erkrankungen und genetischen Faktoren, die das Leben Ihres Labradors beeinflussen können.
Vertrauen Sie auf unsere Expertise für die beste Betreuung Ihres treuen Begleiters.
Inhaltsverzeichnis
Neues XXL-Paket für Labrador Retriever

Die Firma Laboklin hat am 01.01.2025 neue XXL-Gentest-Pakete auf den Markt gebracht und uns ist es gelungen, auch für das „Labrador-XXL-Paket“ einen Sonderpreis für unsere Mitglieder zu vereinbaren.
Das Formular dazu steht Ihnen auf der LCD-Webseite unter SERVICE – Download – Formulare zur Verfügung.
Für eine genetische Rundum-Überprüfung bietet sich das
LABOGenetics XXL Hund und Premium SNP DNA-Profil (ISAG 2020) als Kombipaket an (Nr. 9360).
Informationen zu den einzelnen Gentests finden Sie unter https://labogen.com/labogenetics-xxl/
Material: EDTA-Blut (bevorzugt) oder Spezialabstriche (bitte vorab bei Laboklin anfordern)
Dauer: 2 – 3 Wochen nach Erhalt der Probe
Dadurch werden die vorherigen LCD-Pakete ersetzt und die Untersuchungsauftragsbögen sind nicht mehr zu verwenden.
ESCCAP
Vereinigung von VeterinärparasitologInnen
Das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist eine in Großbritannien eingetragene Vereinigung. Sie wurde im Jahr 2005 von acht europäischen VeterinärparasitologInnen gegründet. Inzwischen sind 12 europäische Länder bei ESCCAP vertreten. Die Mitglieder von ESCCAP rotieren laut Satzung regelmäßig, so dass alle sechs Jahre eine komplette Neubesetzung stattfindet. Ein externes Kuratorium aus Treuhändern (Trustees) überwacht die Arbeit von ESCCAP.
ESCCAP in Deutschland
In Deutschland ist ESCCAP ein eingetragener Verein (ESCCAP Deutschland e.V.).
ESCCAP Deutschland e.V. arbeitet eng mit der Bundestierärztekammer (BTK), dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) und der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin der DVG (DGK-DVG) zusammen und schafft damit eine externe Qualitätssicherung, da die Verbände ihrerseits VertreterInnen stellen, die die Inhalte der ESCCAP-Empfehlungen kritisch prüfen.
Die Empfehlung zur Entwurmung von trächtigen und säugenden Hündinnen sowie von Hundewelpen, die nunmehr in der VDH-Zuchtordnung verankert ist, finden Sie unter folgendem Link: Entwurmung
Augen
Die vom LCD für eine Augenuntersuchung zugelassenen Tierärzte finden Sie im Untermenü.
Die geänderten VDH-Durchführungsbestimmungen zur Bekämpfung erblich bedingter Augenerkrankungen, die zum 01.08.2023 in Kraft getreten sind, finden Sie unter folgendem Link: Durchführungsbestimmungen zur VDH-Zuchtordnung.
Am 16.06.2024 hat die Mitgliederversammlung folgenden Beschluss hinsichtlich der Katarakt gefasst, der mit Erscheinen des Versammlungsprotokolls in der Augustausgabe der Clubzeitschrift Gültigkeit erlangt:
Der vorläufige Beschluss bezüglich der Geltungsdauer einer Augenuntersuchung von 36 Monaten, wurde von der Mitgliederversammlung nicht bestätigt. Somit gilt ab sofort wieder die ursprüngliche Dauer von 24 Monaten.
Ab dem 1.8.2023 hat sich laut VDH-Beschluss die Beurteilung der Kataraktformen dergestalt geändert, dass Hunde mit Katarakt corticalis, nuclearis und/oder polaris posterior von der Zucht auszuschließen sind.
Gleichzeitig wurde aber seitens des VDH für die vor dem 1.8.2023 erbrachten Augenuntersuchungen ein Bestandsschutz ausgesprochen, sodass die darin geltende Regelung bis zum Ablauf der Augenuntersuchung Gültigkeit hat. Eine darauffolgende neue AU muss sich der aktuellen Beurteilung der ECVO unterwerfen.
Bitte beachten:
In seiner Mail vom 4. Juni teilt der VDH mit, dass der VDH-Vorstand in seiner Sitzung am 21.05.2024 einen Beschluss zur Frage des züchterischen Umgangs mit erblichen Kataraktformen (corticalis, nuclearis und/oder polaris posterior) getroffen hat: Nach Anhörung des Dortmunder Kreises (einschließlich Kontaktaufnahme zur ECVO) und des Wissenschaftlichen Beirats des VDH wurde beschlossen, dass Hunde mit diesen Kataraktformen künftig nicht mehr zur Zucht zugelassen werden dürfen.
Dieses hat zur Folge, dass ab sofort ein die oben genannten Kataraktformen betreffender, freier Augenuntersuchungsbefund Voraussetzung für eine Zuchtzulassung ist.
Erbliche Augenerkrankungen
Erbliche Augenerkrankungen beim Labrador Retriever (Helena Niehof-Oellers)
Beim Labrador Retriever kommen verschiedene Augenerkrankungen mehr oder weniger häufig vor. Sie können je nach Art der Veränderungen einen gewissen Leidensdruck hervorrufen oder überhaupt keine Beeinträchtigung bedingen.
Für zwei Veränderungen stehen bereits DNA-Tests zur Verfügung, so dass diese in einigen Generationen ausgestorben sein könnten.
Ursache für die klinische Manifestation einer Augenerkrankung kann neben Erblichkeit auch eine Vergiftung, Infektion, Verletzung, eine Stoffwechselerkrankung, Diabetes, ein Vitamindefizit oder Trauma sein. Da die Beurteilung einer Abweichung als erblich nicht nur den betroffenen Hund sondern auch seine Familie (Vorfahren und Nachkommen) betrifft, ist eine korrekte Diagnose von äußerster Wichtigkeit.
Katarakt
Die Bezeichnung Katarakt wird für jegliche Art einer Trübung der Linse gebraucht, egal wie umfangreich sie ist, wo sie sich befindet oder welche Ursache sie hat. Nur wenige davon sind erblich. Die Linse erscheint gräulich oder milchig, besonders abends, wenn die Pupillen weiter geöffnet sind. ¬
Es gibt viele verschiedene Formen von Linsentrübungen, von denen nur einige erblich sind. Generell kann man sagen, dass die meisten erblichen Katarakte bei der Geburt nicht vorhanden sind, aber früh, meistens vor dem zweiten Lebensjahr auftreten. Viele erworbene Katarakte treten später auf und die meisten angeborenen Katarakte sind nicht erblich.
Beim Labrador Retriever tritt die Katarakt in aller Regel, aber nicht zwingend, beidseitig auf. Der häufigste Katarakt-Typ beim Retriever ist der nicht fortschreitende sogenannte hintere Pol-Star ohne Beeinträchtigung der Sehkraft. Die Trübung am hinteren Pol der Linse hat in aller Regel die annähernd dreieckige Form (wie ein Mercedesstern). Extrem selten kommt die fortschreitende Form mit vollständiger Blindheit im Alter von ca. eineinhalb Jahren vor. Gelegentlich tritt die Trübung aber auch erst sehr viel später auf.
Die Katarakt ist völlig schmerzfrei. Eine medikamentöse Therapie ist nicht bekannt.
Bei vollständiger Trübung der Linse bei sonst gesundem Auge kann eine Linsenextraktion (Staroperation) die Sehkraft wiederherstellen.
Da diese Abweichung in aller Regel keinerlei Krankheitswert für den Hund hat spricht nichts gegen eine Zuchtverwendung.
Sowohl ein dominanter Erbgang mit unterschiedlicher Penetranz als auch ein rezessiver Erbgang wurden in der Vergangenheit vermutet. Wahrscheinlich handelt es sich um ein komplexeres Geschehen, an dem mehrere Gene beteiligt sein könnten. Das oder die verantwortlichen Gene für den hinteren Polstar wurden bisher aber noch nicht gefunden.
Sowohl Animal Health Trust als auch Optigen versuchen dieses nach wie vor.
Deshalb werden weiter dringend Speichel- und/oder Blutproben von betroffenen Retrievern benötigt.
Generalisierte progressive Retinaatrophie oder Progressive Rod Cone Disease (GPRA oder PRCD)
Heute kommt beim Labrador fast ausschließlich diese Form des Netzhautschwundes vor. Die Netzhaut erscheint bei der Geburt normal und beginnt beim Labrador typischerweise in einem Alter von drei bis vier Jahren mehr oder weniger schnell zu degenerieren. Das Endstadium ist die völlige Erblindung. Katarakt kann eine Folge von PRA sein.
PRCD wird monogen autosomal rezessiv vererbt. Es steht der Gentest von Optigen zur Verfügung. Für eine verantwortungsvolle Zucht muss lediglich ein Partner frei von dieser Krankheit sein, so dass maximal Trägertiere, die niemals an PRCD erkranken, gezeugt werden können. Es spricht also auch nichts dagegen, betroffene Tiere zur Zucht zu verwenden, solange sie noch klinisch gesund sind.
Retinadysplasie (RD)
Diese embryonale Fehlentwicklung der Netzhaut ist schon bei der Geburt vorhanden und schreitet nicht fort. Die Abweichung ist schmerzlos und nicht therapierbar.
Sie kann von einzelnen Rosetten- und Faltenbildungen (lokale oder multifokale Form) ohne Auswirkungen über größere abgelöste Bezirke (geographische Form) mit Einschränkung des Sehvermögens bis zur totalen Ablösung der Netzhaut (totale Form der RD) in schweren Fällen variieren. Diese schwere Form (RD/OSD für oculoskeletal disease) mit vollständiger Blindheit kommt sehr selten vor und geht mit Skelettmissbildungen (Chondrodysplasie/Zwergwuchs) einher. Nur für diese schwere Form steht ein Gentest von Optigen zur Verfügung.
Obwohl aufgrund des Verteilungsmusters der Nachkommen aus einer Träger mal Trägerverpaarung ein monogen autosomal rezessiver Erbgang als gesichert angesehen werden kann, ist die RD/OSD-Mutation nicht einfach rezessiv, da auch die Träger Symptome einer Retinadysplasie aufweisen können (sogenannte unvollständige Expression oder dominanter Erbgang mit unterschiedlicher Penetranz oder Ausdruckskraft).
Für die Augenuntersuchung zugelassene Tierärzte
Für die offizielle Augenuntersuchung zugelassene Tierärzte finden Sie unter folgenden Links
Alternativ können Sie sich aber auch an nachstehend aufgeführte Tierärzte wenden.
Name | Anschrift | Kontakt |
---|---|---|
Grammel, Dr. Thomas | Hoerdener Breite 51 D-37520 Osterode | 0173 - 2 05 46 39 |
Hübner, Dr. | Jahnplatz 6 D-32791 Lage | 0 52 32 - 33 41 |
Köhler, Dr. | Wiesenweg 2-8 D-23812 Wahlstedt | 0 45 54 - 22 27 |
Magunna, Dr. | Kabels Stieg 41 D-22850 Norderstedt | 040 - 5 29 89 40 |
Niehof-Oellers, Dr. Helena | Volmerswerther Str. 173 D-40221 Düsseldorf | 02 11 - 3 00 52 10 |
Saers, Dr. | Wintgenstr. 81-83 D-47058 Duisburg | 02 03 - 3 05 37 00 |
Zips-Weber, Dr. | Martin-Luther-Str. 2 D-57548 Kirchen | 0 27 41 - 6 24 74 |
Obergutachten sind über den DOK (www.dok-vet.de) oder über einen in folgender Liste aufgeführten zusätzlich vom LCD zugelassenen Gutachter möglich.
Name | Anschrift | Kontakt |
---|---|---|
OG Knudsen, Dr. Jens Kai | Farigsmagsvej 8a DK-4700 Naestved | 0045 - 55771477 |
OG Spiess, Prof. Dr. B. | Hauptstr. 21 CH-4456 Tenniken | 0041-44 6358404 |
OG Stades, Prof. Dr. | Keijenbergseweg 18 NL-6705 BN Wageningen | 0031-3 17 41 91 20 |
Dilute
Die in unserer Datenbank für den Test auf den D-Lokus verwendeten Abkürzungen lauten:
D/D: Der Hund hat zwei unveränderte Kopien des verantwortlichen Gens. Der Hund ist nicht von Dilute betroffen und kann die schädliche Mutation nicht an die Nachkommen weitergeben.
D/d (Anlageträger): Der Hund hat eine mutierte und eine unveränderte Kopie des verantwortlichen Gens. Der Hund ist selbst nicht von Dilute betroffen, er wird aber die schädliche Mutation an etwa 50% seiner Nachkommen weitergeben.
d/d (betroffen): Der Hund besitzt zwei mutierte Kopien des verantwortlichen Gens und ist selbst von Dilute betroffen. Der Hund wird eine Kopie des Gens mit der schädlichen Mutation an alle seine Nachkommen weitergeben.
Zwar haben wir bis jetzt noch keinen Dilute-Träger in unserer Population identifiziert und das Problem wird sich hoffentlich rasch dadurch lösen, dass nahezu alle Zuchthunde Dilute D/D*, also frei durch Abstammung sein werden. Trotzdem ist der Dilute-Gentest für unsere Rasse wichtig, weil mit seiner Anwendung eine schwere Krankheit verhindert werden kann.
Die Hauterkrankung Colour Dilution Alopecia (CDA) zeigt sich durch starken Juckreiz und Haarverlust. Sie ist nach heutigem Kenntnisstand nicht heilbar und kann durch Therapie nur gelindert werden. Sie wird durch ein eigenes Gen vererbt, tritt aber nur in Erscheinung, wenn zusätzlich die Farbvariante d/d vorliegt, also die Fellfarbe durch das rezessive Dilute-Gen aufgehellt ist. Vollfarbige Hunde (D/D oder D/d) erkranken nicht. Aus diesem Grund konnte in unserer Rasse nie auf Freiheit von CDA selektiert werden, wie es beispielsweise bei alten dilutefarbigen Rassen, wie dem Weimaraner, der Fall war. Wird nun die Dilutefarbe in eine vollfarbige Rasse eingekreuzt, werden wahrscheinlich sehr viele Hunde an CDA erkranken. Aus diesem Grund gilt es – vorrangig aus gesundheitlichen Gründen – eine Verbreitung des rezessiven d-Gens in unserer Labrador-Population zu verhindern.
Epilepsie
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist durch das Auftreten von wiederholten Krampfanfällen in verschiedenen Formen charakterisiert. Diesen Krampfanfällen können sehr verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Die Epilepsie wird aufgrund dessen in zwei Gruppen unterteilt: Die primäre oder idiopathische Epilepsie wird von der sekundären oder symptomatischen Epilepsie unterschieden. Bei der symptomatischen Epilepsie liegt die Ursache der Krampfanfälle in organischen Veränderungen des Gehirns oder in anderen organischen Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen. So kann es aufgrund von Herzerkrankungen oder Vergiftungen zu Krampfanfällen kommen, die sich rein klinisch nicht von den epileptischen Anfällen der idiopathischen Epilepsie unterscheiden. Unter der Epilepsie im engeren Sinne ist die idiopathische Epilepsie, bei der keine Veränderungen am Gehirn erfassbar sind, zu verstehen. Bei der idiopathischen Epilepsie besteht eine funktionelle Gehirnveränderung, so dass das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung gestört ist. Dadurch werden durch vorübergehende, plötzlich auftretende und kurz dauernde Funktionsstörungen des Gehirns die epileptischen Anfälle ausgelöst. Die Funktionsstörungen des Gehirns gehen von unkontrollierten, elektrischen Entladungen einzelner Gehirnbereiche aus und dauern meistens einige Sekunden bis wenige Minuten an.
Die idiopathische Epilepsie tritt bei allen Hunderassen und bei Mischlingen auf. Eine genetische Grundlage wurden beim Beagle, Deutschen Schäferhund, Keeshound, Golden Retriever, Belgischen Schäferhund, Labrador Retriever, Berner Sennenhund, Boxer, Sheltie und beim Vizla nachgewiesen. Bei anderen Rassen mit gehäuftem Auftreten der Erkrankung wird eine genetische Basis mit der Beteiligung mehrerer Gene angenommen.
Wie äußert sich die Erkrankung?
Man unterscheidet bei den epileptischen Anfällen zwischen fokalen Anfällen und generalisierten Anfällen. Bei den fokalen Anfällen zeigen die Symptome die Aktivierung eines begrenzten Nervenzellverbandes an. Im weiteren Verlauf kann ein fokaler Anfall generalisieren und sich somit über das gesamte Großhirn ausbreiten. Es gibt die einfachen fokalen Anfälle ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins mit Zuckungen von einzelnen Muskelgruppen und die komplexen fokalen Anfälle mit Bewusstseinseintrübung und Verhaltensstörungen (z.B. Fliegenschnappen). Am häufigsten kommen beim Hund jedoch primär generalisierte Anfälle vor. Bei diesen kommt es häufig zu einem kompletten Bewusstseinsverlust und Krämpfen der gesamten Skelettmuskulatur durch die Entladungen des gesamten Großhirns. Dabei wird zwischen tonischen, klonischen und tonisch-klonischen Anfällen unterschieden. Bei den tonischen Krämpfen wird die Muskulatur angespannt und es kommt zu einer Tonuserhöhung der Muskulatur und bei den klonischen Krämpfen kommt es zu heftigen Muskelzuckungen. Zur Beendigung des Anfalls kommt es durch die aktive Hemmung der elektrischen Entladung der Nervenzellen.
Durch die epileptischen Anfälle werden Nervenzellen geschädigt. Jeder epileptische Anfall erleichtert das Auftreten eines nächsten Anfalls, da es zur Bahnung bzw. Eingewöhnung der Nervenzellen an die chronisch, rezidivierende Stimulation kommt (Kindling-Phänomen)
Die generalisierten tonisch-klonischen Anfälle bezeichnet man auch als Grand-mal-Anfälle, wobei es sich um primär und sekundär generalisierte Anfälle handeln kann. Dies ist mit etwa 80% die häufigste Erscheinungsform der Epilepsie beim Hund. Stunden bis Tage vor einem Anfall (Iktus) zeigen einige Hunde geringgradige Verhaltensänderungen, andere Hunde zeigen direkt vor einem Anfall Unruhe, Angst oder suchen irgendwo Schutz. Die Krampfanfälle an sich beginnen dann plötzlich und führen beim stehenden Hund zum Sturz. Während der Krampfanfälle kann es zu Kieferschlagen oder zu einem festen Kieferschluss (je nach Art der Krämpfe), zu Speicheln, Harn- und Kotabsatz kommen. Nach dem Anfall sind die meisten Hunde erschöpft und bleiben eine zeitlang liegen und stehen dann wacklig und meist desorientiert und unruhig wieder auf. Einige Hunde haben nach den Anfällen starken Hunger und/oder Durst, so dass sie auch Nicht-Essbares und Schädliches aufnehmen. Diese Phase nach dem Anfall (postiktales Stadium) dauert zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden.
Vom Status epilepticus spricht man, wenn ein Hund einen generalisierten Anfall hat, der länger als 20 Minuten dauert oder der Hund zwischen mehreren kurzen generalisierten Anfällen durch die schnelle Folge weiterer Anfälle das Bewusstsein nicht wiedererlangt.
Die Anfallsfrequenz ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei manchen Hunden treten die Anfälle in einem regelmäßigen Abstand auf und bei anderen sehr unregelmäßig. Auch die Dauer und Schwere eines Anfalls variiert sehr stark. Bei einigen Hunden treten sie in sogenannten Clustern auf, d.h. die Tiere haben in einem kurzen Zeitraum mehrere Anfälle hintereinander.
Zwischen den Anfällen sind die Hunde bei der idiopathischen Epilepsie klinisch unauffällig.
Bei welchen Hunden kommt diese Erkrankung vor?
Alter bei Erkrankung: In den meisten Fällen tritt der erste Anfall im Alter zwischen 1 und 3 Jahren auf.
Rassen, bei denen Epilepsie vorkommt: alle Rassen und Mischlinge, häufiger bei Cocker Spaniel, Pudel, Bernhadiner, Irish Setter, Zwergschnauzer, Collie, Drahthaariger Foxterrier, Dackel, Großer Schweizer Sennenhund, Border Collie. Die genetische Basis wurde beim Beagle, Deutschen Schäferhund, Keeshond, Golden Retriever, Belgischen Schäferhund, Labrador Retriever, Berner Sennenhund, Boxer, Sheltie, Vizla nachgewiesen.
Wie wird die Erkrankung festgestellt?
Da die idiopathische Epilepsie das Auftreten wiederholter epileptischer Anfälle ohne erkennbare ursächliche organische Veränderung ist, kann die Diagnose nur gestellt werden, wenn die anderen Formen der Epilepsie abgeklärt wurden.
Einige Ursachen können nur postmortal festgestellt werden. Deshalb bitten wir sie sich mit uns in Kontakt zu setzen, wenn eine Euthanasie nicht mehr zu vermeiden ist. Bitte nehmen sie möglichst frühzeitig mit uns Kontakt auf, damit wir die erforderlichen Untersuchungen organisieren können.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Die idiopathische Epilepsie kann mit Antiepileptika in Langzeittherapie behandelt werden. Dadurch tritt keine Heilung ein, aber die Schwere und die Anzahl der epileptischen Anfälle kann verringert werden. Dabei wird versucht die Nebenwirkungen der Medikamente möglichst gering zu halten. Für den Hund werden in erster Linie Phenobarbital und Kaliumbromid verwendet. Die Dosierung muss für jeden Hund individuell eingestellt werden. Einige Hunde sind bei der Therapie mit Antiepileptika anfallsfrei, bei anderen Hunden sind die Anfälle deutlich in Schwere und Anfallsfrequenz gemindert und ein Teil der Hunde stellt sich als therapieresistent heraus.
Ausschlussdiagnostik
Damit für einen im LCD gezüchteten Hund der Eintrag „Idiopathische Epilepsie“ in der Datenbank erfolgen kann, muss diese Diagnose durch ein Attest eines Tierneurologen (Diplomate ECVN) bescheinigt werden. Hierfür ist es zwingend erforderlich, dass einige Formalien eingehalten werden. Im Nachstehenden haben wir diese Abläufe für Sie zusammengefasst. Sollten Fragen bestehen, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle, die Ihr Anliegen aufnehmen und an einen kompetenten Ansprechpartner weiterleiten wird.
Auf dem durch einen Tierneurologen zu erstellenden Attest muss der offizielle Name des Hundes (laut Ahnentafel) eingetragen sein, sowie seine Chipnummer und eine Bestätigung, dass diese Chipnummer durch den untersuchenden Arzt kontrolliert wurde.
Der Neurologe wird nach einer Ausschlussdiagnostik, die folgende Schritte beinhaltet:
1. Allgemeine und neurologische Untersuchung,
2. Blut – und Harnuntersuchung,
3. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie, Kernspintomographie,
4. Untersuchung der Gehirnflüssigkeit (Liquor) und
5. eventuell EEG
die Aussage treffen, dass es sich nach derzeitigem Wissensstand um eine idiopathische bzw. primäre Epilepsie handelt. Die Diagnose einer solchen Epilepsie erfolgt als nicht dadurch, dass man die Krankheit sicher diagnostiziert, sondern dadurch, dass man alle anderen Ursachen mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit ausschließt. Einen gesicherten Nachweis für diese Formen der Epilepsie gibt es derzeit nicht.
Allerdings kann sich bei der Ausschlussdiagnostik eine gesicherte sekundäre Epilepsie ergeben, z.B. in Form eines Hirntumores.
Unter folgendem Link finden Sie entsprechende Tierneurologen:
Tier-Neurologen
Zur Epilepsie
Spezialisten in der Tierneurologie beschäftigen sich auch mit der Abklärung und Behandlung von Anfallskrankheiten. Diese sind die Folge von fokalen Entladungen im Gehirn. Es gibt viele Ursachen für epileptiforme Anfälle.
Zwei Formen können unterschieden werden: eine so genannte idiopathische (= primäre oder angeborene) Epilepsie und eine symptomatische (= sekundäre oder erworbene) Epilepsie. Erworbene Epilepsien haben eine organisch fassbare Läsion als Ursache. Diese kann im Gehirn liegen (z.B. Gehirntumor, Entzündungen) oder außerhalb des Nervensystems (z.B. Lebererkrankung, Unterzucker etc). Bei der “idiopathischen” Epilepsie kann hingegen weder bei der klinischen noch bei der patholgischen Untersuchung eine Ursache gefunden werden. Um diese Formen unterscheiden und eine Therapie einleiten zu können, ist bei jedem Patienten mit Krampfanfällen eine sorgfältige Abklärung nötig.
In jedem Fall können Sie als Besitzer erheblich zur Abklärung beitragen, wenn Sie Ihrem Tierneurologen Folgendes zur Untersuchung mitbringen:
– Video-Aufnahmen der Anfälle,
– Aufzeichnungen (Uhrzeit, Dauer etc.) zu den Anfällen,
– alle Unterlagen von bisher durchgeführter Untersuchungen (Blut- und Röntgenbilder),
– Ahnentafel Ihres Tieres(!)
– sonstige Besonderheiten (Unfall als Welpe, Geschwister haben auch Anfälle u. ä.)
HD/ED
Stellungnahme des LCD-Gutachters zum Vorgehen bei der Bekämpfung der ED
Hinweise für den Röntgenarzt
Skeletterkrankungen
Die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogendysplasie (ED) zählen zu den Krankheiten, die als erblich eingestuft werden, deren Schweregrad aber durch Haltung und Fütterung beeinflusst werden kann. Ein Welpe und Junghund sollte nur seinem Entwicklungsstand angemessen bewegt und gefüttert werden. Übertreibungen jeglicher Art sollten vermieden werden. Hunde mit mittlerem oder schweren Grad einer Dysplasie sind im LCD nicht zur Zucht zugelassen.
Herzgesundheit
Lesen Sie hier den uns von Dr. Jan-Gerd Kresken, Fachtierarzt für Kleintiere Schwerpunkt Kardiologie, Röntgenologie und Sonographie
an der Tierärztlichen Klinik am Kaiserberg, www.tierklinik-kaiserberg.de
zur Verfügung gestellten Artikel sowie die Power-Point-Präsentation zur Veranschaulichung
PRA
Gentest-Pakete
Bei der Firma Laboklin GmbH sind für LCD-Mitglieder folgende neue Gentest-Pakete erhältlich:
Paket Labrador LCD 1:
Progressive Retinaatrophie* (prcd-PRA) (Partnerlabor)
Exercise induced Collapse (EIC)
Hereditäre nasale Parakeratose (HNPK)
Centronukleäre Myopathie (CNM)
B- Lokus (Test auf Fellfarbe chocolate)
D-Lokus (Dilution)
DNA-Profil 2006
140,00 € (enthält 30,00 € Patentgebühr)
Paket Labrador LCD 2:
Progressive Retinaatrophie* (prcd-PRA) (Partnerlabor)
Exercise induced Collapse (EIC)
Hereditäre nasale Parakeratose (HNPK)
Centronukleäre Myopathie (CNM)
E- Lokus (Test auf Fellfarbe gelb)
D-Lokus (Dilution)
DNA-Profil 2006
140,00 € (enthält 30,00 € Patentgebühr)
Paket Labrador LCD 3:
Progressive Retinaatrophie* (prcd-PRA) (Partnerlabor)
Exercise induced Collapse (EIC)
Hereditäre nasale Parakeratose (HNPK)
Centronukleäre Myopathie (CNM)
D-Lokus (Dilution)
DNA-Profil 2006
140,00 € (enthält 30,00 € Patentgebühr)
Anforderung des Untersuchungsformulares über die Geschäftsstelle unter Angabe der Mitgliedsnummer.
EIC – Exercise Induced Collapse
Die in unserer Datenbank verwendeten Abkürzungen lauten
EIC-N/N: Der Hund hat zwei unveränderte Kopien des verantwortlichen Gens. Der Hund ist nicht von EIC betroffen und kann die schädliche Mutation nicht an die Nachkommen weitergeben.
EIC-N/m (Anlageträger): Der Hund hat eine mutierte und eine unveränderte Kopie des verantwortlichen Gens. Der Hund ist selbst nicht von EIC betroffen, er wird aber die schädliche Mutation an etwa 50% seiner Nachkommen weitergeben.
EIC-m/m (betroffen): Der Hund besitzt zwei mutierte Kopien des verantwortlichen Gens und ist selbst an EIC erkrankt. Der Hund wird eine Kopie des Gens mit der schädlichen Mutation an alle seine Nachkommen weitergeben.
HNPK – Hereditäre Nasale Parakeratose
Labrador Retriever können an der hereditären nasalen Parakeratose (HNPK) erkranken. HNPK-betroffene Hunde entwickeln Krusten und rissige Nasen im Alter von wenigen Monaten, aber sind sonst gesund. HNPK kann gegenwärtig nicht geheilt werden, aber mit einer symptomatischen Therapie können die Beschwerden des Hundes gemildert werden. Da der Erbgang für HNPK bekannt ist, kann diese Krankheit durch einfache züchterische Maßnahmen ausgeschlossen werden.
HNPK-N/N: Der Hund hat zwei unveränderte Kopien des verantwortlichen Gens. Der Hund ist nicht von HNPK betroffen und kann die schädliche Mutation nicht an die Nachkommen weitergeben.
HNPK-N/m (Anlageträger): Der Hund hat eine mutierte und eine unveränderte Kopie des verantwortlichen Gens. Der Hund ist selbst nicht von HNPK betroffen, er wird aber die schädliche Mutation an etwa 50% seiner Nachkommen weitergeben.
HNPK-m/m (betroffen): Der Hund besitzt zwei mutierte Kopien des verantwortlichen Gens und ist selbst an HNPK erkrankt. Der Hund wird eine Kopie des Gens mit der schädlichen Mutation an alle seine Nachkommen weitergeben.
Impfungen
Die Grundimmunisierung bietet dem Hund einen ausreichenden Schutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Sie erfolgt viermalig nach einem festen Impfplan, in der Regel mit
8 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe, Hepatitis, Leptospirose
12 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Tollwut
16 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe, Hepatitis, Tollwut
15 Lebensmonaten: Parvovirose, Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Tollwut
Diese Grundimmunisierung ist nicht unbegrenzt wirksam und muss regelmäßig durch eine Wiederholungsimpfung erneuert werden.
Aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Zähne
Zahnkarte
Hier können Sie die Zahnkarte herunterladen, wenn Sie beim nächsten Tierarztbesuch den Zahnstatus Ihres Hundes feststellen lassen möchten.
In der Regel erfolgt die Untersuchung des Gebisses zusammen mit der Erstellung der HD/ED-Röntgenaufnahmen. Bitte lassen Ihren Hund nicht ausschließlich zur Erhebung dieses Zahnbefundes sedieren!
Zur Erfassung des Zahnstatus in unserer Datenbank senden Sie eine Kopie der Zahnkarte einfach an unsere Geschäftsstelle.
Die züchterische Beurteilung von Zahnfehlern des Junghundes
Der mittlerweile leider verstorbene Autor Dr. Dr. Peter Fahrenkrug aus dem schleswig-holsteinischen Quickborn war doppeltapprobiert als Tierarzt und Zahnarzt und hatte sich seit mehr als 30 Jahren auf die Behandlung und Erforschung von Zahnerkrankungen bei Tieren spezialisiert. Er galt nicht nur als erfahrener Kliniker auf diesem Gebiet, sondern war insbesondere bemüht, die Kenntnisse über die Zahnerkrankungen der Haus-und Zootiere an Tierärzte und Züchter weiterzugeben. Mehr als 6oo Vorträge und Seminare in aller Welt, zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Bücher und Buchbeiträge sowie die Entwicklung von zahlreichen Spezialinstrumenten und Behandlungsmethoden sind die Bilanz seines Engagements.
zum Vortrag